Die Zeit ist reif

Hamburg geht neue Wege in der Vergabepolitik von öffentlichen Grundstücken

Die Freie und Hansestadt Hamburg hat sich am 30. Januar 2020 dazu entschieden, der Genossenschaft Gröninger Hof eG i.Gr. das Parkhaus in der Neuen Gröninger Straße für die Dauer von zwei Jahren anhand zu geben. Ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung!

Die Genossenschaft Gröninger Hof eG i.Gr. wurde von Stadtakteuren verschiedener Bereiche gegründet und umfasst Expert*innen für den Ort sowie des Planens und Bauens. Ihr Ziel ist die ortsgebundene, innovative Projekt- und Immobilienentwicklung und sie ist offen für alle, die hier mitwirken wollen!

Stadt von morgen kann nur mit vielen zusammen geplant und umgesetzt werden. Das gemeinsame Agieren von Laien und Fachleuten stützt den verstärkten Ruf nach Partizipation, wirkt Bodenspekulation und einem Ausverkauf der Stadt entgegen und stärkt so Nachbarschaft. Dafür braucht es auch neue Vergabeverfahren für die Anhandgabe von Grundstücken und genau dies hat Hamburg nun getan. Da das Grundstück von der Stadt im Erbbaurecht vergeben wird, bleibt es im Besitz der Stadt.

Die Genossenschaft Gröninger hat in den letzten 1,5 Jahren viele Stadtakteure um sich gesammelt und sie alle haben dazu beigetragen, dass die im Kern sehr kleine Genossenschaft eine professionell ausgearbeitete und realistische Bewerbung um das Grundstück bei der FHH abgeben konnte. Der Erfolg jetzt zeigt: Bürgerengagement lohnt sich und wird honoriert. Der Ertrag soll hier das Gemeinwohl sein und niemand verdient an dieser Stelle mit Wohnen!

Was ist geplant?

Die Genossenschaft Gröninger Hof eG i.Gr. wird innerhalb der nächsten zwei Jahre die Planung für ein durchmischtes Wohn- und Gewerbeobjekt vorantreiben. Das achtgeschossige Parkhaus soll idealerweise nicht abgerissen, sondern in Teilen erhalten und umgebaut werden. So kann viel Energie und CO2 eingespart werden.

60 Prozent der Wohnungen werden gefördert, darunter auch Einheiten für vordringlich Wohnungssuchende sowie eine Baugemeinschaft. Die öffentlichen Flächen in den unteren Geschossen sollen mit verschiedenen Akteuren aus dem Quartier und der Stadt weiter entwickelt und bespielt werden. Dazu gehören u.a. die Evangelische Stiftung Alsterdorf, das beta-Haus Hamburg, die Hobenköök im Oberhafen, der klub.k, das Flexible Flimmern sowie das Fabulous Fab-Lab St. Pauli. Im Untergeschoss soll Raum für einen Mobilitätshub, also Flächen für Carsharing, eine Ladestation für Elektromobilität sowie Platz für Fahrräder angeboten werden.

Wie geht es weiter?

Sobald die Formalitäten abgeschlossen sind, steht die Genossenschaft allen Hamburger*innen offen! Sie können einen oder mehrere Anteile im Wert von jeweils € 1.000,- erwerben und so dieses einmalige Projekt unterstützen und mitgestalten. Alle sind herzlich eingeladen, ein Teil dieser neugegründeten Genossenschaft für ein lebendiges Miteinander in unserer Stadt zu werden.

Die Hamburgische Volksbank steht als Finanzpartner zur Verfügung und zur Förderung konnten erste Gespräche mit der Investitions- und Förderbank geführt werden.

Die Genossenschaft ist seit letztem Sommer Zwischenmieterin der alten Werkstatt im Parkhaus. Seitdem finden hier regelmäßig Workshops und Seminare rund um die Themen Partizipation und Stadt, Umbau und alternative Projektentwicklung statt.

Wer steckt hinter der Genossenschaft?

Die Initiative „Altstadt für Alle!“ setzt sich seit drei Jahren erfolgreich für die Belebung der Innenstadt ein. Dazu gehört auch die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum und von Orten, die den Austausch, die Begegnung und das Bürgerengagement im Stadtteil fördern. Ergänzt wurde die Initiative von einer großen Zahl lokaler Akteure und Fachleute, die sich von Anfang an für das Modell einer ortsgebundenen, innovativen Projekt- und Immobilienentwicklung begeistern konnten.

Vorstand Philippa Dorow, Projektentwicklerin bei der IBA-Hamburg,

Dorothea Heintze, Journalistin, HafenCity-Bewohnerin

Aufsichtsrat Tina Unruh, Stellvertretende Geschäftsführerin der Architektenkammer Hamburg

Johannes Jörn, Vorstandsmitglied der Patriotischen Gesellschaft von 1765

Kai Ratschko, Architekt mit Büro im Katharinenviertel

Sprecher Frank Engelbrecht, Pastor der Katharinenkirche

Adresse Genossenschaft Gröninger Hof eG i.Gr.

c/o Patriotische Gesellschaft v. 1765, Trostbrücke 4, 2.OG, 20457 Hamburg

Expert*innen des Ortes – lokale, gemeinnützige Initiatoren

Expert*innen des Bauens – fachliche, gemeinnützige Initiatoren u.a.

Unternehmen, die sich ehrenamtlich für das Projekt eingesetzt haben u.a.

Gute Ergebnisse sind Ergebnisse guter Dialoge

Daher hat die Genossenschaft Gröninger Hof eG i.Gr. Expert*innen zum Dialog eingeladen, die die Bewerbung und Entwicklung des Projektes begleiten.

Partizipation Dr. Julian Petrin, nexthamburg sowie Rolf Kellner (Gründungsmitglied der Genossenschaft) und das Künstlerkollektiv LU’UM

Energiekonzept Dr. Stefan Ehmann, WTM Engineers (Gründungsmitglied der Genossenschaft)

Projektentwicklung Achim Nagel, Primus development (Gründungsmitglied der Genossenschaft) sowie die Lawaetz Stiftung

Barrierefreiheit Beke Illing-Moritz, Architektin & Sachverständige für Barrierefreiheit in Gebäuden, Außenraum und Städtebau

Städtebau Volker Rathje, Elbberg Stadtplanung

Freiraumplanung Berthold Eckebrecht, Landschaftsarchitekt bdla

Wettbewerbliches Verfahren Walter Gebhardt, Architekt und Vorsitzender des WBW Ausschusses der Hamburgischen Architektenkammer

Architektur Johann-Christian Kottmeier, Architekt BDA (Gründungsmitglied der Genossenschaft)

Die historischen City-Parkhäuser dokumentieren Hamburgs Verkehrs- und Wirtschaftsentwicklung und besitzen zugleich einen großen ökologischen Wert in Form ihrer grauen Energie. Ich freue mich daher sehr, dass die Genossenschaft dieses Parkhaus nachhaltig weiterentwickeln und seine bestehende Struktur in die Zukunft retten möchte.“

Kristina Sassenscheidt, Geschäftsführerin des Denkmalvereins Hamburg e. V. für den Umgang mit dem Bestand

„Wir begrüßen neue Ideen für die Genossenschaftsfamilie in Hamburg. Gerne stehen wir dem Gröninger Hof in einer Art ‚Patenschaft‘ sowohl bei der Einrichtung wie auch beim späteren Betrieb zur Seite.“

Marko Lohmann, Baugenossenschaft Bergedorf-Bille für das Genossenschaftswesen

Langfristige Perspektiven

Lots*innen wurden darüber hinaus eingeladen, gemeinsam das integrierte Nutzungskonzept zu entwickeln und realitätsnah zu formulieren.

„Wir kümmern uns!“

Hanne Stiefvater, Vorstandsmitglied der Evangelischen Stiftung Alsterdorf für die Concierges, die Verwaltung der gemeinsam genutzten Räume

„Arbeiten, da wo Menschen und soziale Strukturen sind.“

Robert Beddies vom betahaus für das Co-Working

„Verschwendung begrenzen und wissen, wo es herkommt.“

Thomas Sampl von der Hobenköök für Gastronomie und Nahversorgung

„Ein Kulturlabor im Herzen der Stadt.“

Anne-Kathrin Gülck von Bridge Gigs, Markus Riemann vom klub.k. und Holger Krause vom Flexiblen Flimmern für Musik, Kultur und Film

Fab Labs sind Orte, in denen mitten in der Stadt Leben und Arbeiten neu gedacht werden – im Zeitalter von ausufernder Digitalisierung, Klimawandel und zunehmenden sozialen Spaltungen sind sie auch Labore eines gesellschaftlichen Wandels.“

Axel Sylvester von Fabulous St. Pauli für ein offenes Atelier